Sollten Kinder in der Stadt oder auf dem Land aufwachsen?

Es gibt viele verschiedene Dinge, die Kinder beim Aufwachsen für ihr ganzes Leben prägen. Es spielt durchaus eine Rolle, ob ein Kind in einer Großstadt wie Berlin aufwächst oder in einer ländlich geprägten Region wie der mecklenburgischen Seenplatte oder im beschaulichen Voralpenland. Eltern, die sich mit der Frage beschäftigen und die Wahl haben, sollten dabei sorgfältig abwägen.

Infrastruktur, Mobilität

In ländlichen Gebieten treten in unseren Zeiten immer mehr Defizite in der Infrastruktur auf. Dies betrifft die Mobilität. So ist es den Kindern in abgelegenen Gebieten nicht möglich, Spielkameraden einfach um die Ecke zu treffen wie in der Stadt. Busse fahren nur unregelmäßig, ohne Auto ist man häufig an einen Ort gebunden.

Den Eltern fehlen beispielsweise spezialisierte Läden. Doch noch wichtiger sind gerade für den jüngeren Nachwuchs die medizinische Versorgung (Krankenhäuser, Apotheken) und alle Arten von Bildungs- und Erziehungseinrichtungen. Zwar gibt es in den meisten Gemeinden noch Kindergärten und einen gewissen Stand an Bildung, beispielsweise Grund- und Mittelschulen oder zumindest Hauptschulen.

Allerdings ist mit der Entwicklung des Internets vieles einfacher geworden. Gerade junge Mütter sind in Sorge, ob sie an Kinderbekleidung, Windeln, Möbeln wie Wiegen oder Hochstühle in ländlichen Gebieten gelangen können. Doch es haben sich mit dem Aufstieg des World Wide Web auf die Bedürfnisse von Babys und Kleinkindern ausgerichtete Webshops wie etwa vertbaudet.de entwickelt. So ist es möglich, entsprechende Artikel von daheim zu bestellen. Denn die Infrastruktur reicht soweit, dass es in den allermeisten kleinen Gemeinden Internet und auch ausreichende Mobiltelefonverbindungen gibt.

In der Stadt hingegen ist die Auswahl an spezialisierten Schulen (Waldorf- oder Reforminstitutionen) und Kindergärten, an Läden und anderen Angeboten hoch. In Städten wie Berlin kann ein Kind vom Ballett über Fußball bis hin zum Kindertheater unzählige Kurse belegen oder Mitglied in Vereinen werden. Die Hauptstadt bietet mit ihrer kulturellen Vielfalt hier beispielsweise auch Angebote in sehr vielen Sprachen.

Natur und Spielraum

Auf den ersten und häufig auch auf den zweiten Blick ist es für Kinder schöner, auf dem Land und damit mitten in der Natur zu wohnen. Sie sind an der frischen Luft, vor der Haustür warten Wald und Wiesen statt Asphalt. Die Natur mit Bächen, Pfützen, Bäumen zum Klettern und Tieren überall ist für junge Kinder ein unerschöpfliches und größtenteils ungefährliches Gebiet, das sie jahrelang beschäftigt.

Durch das Spielen im Freien lernen sie nicht nur die Natur kennen, sondern – sofern sie Spielkameraden dabei haben – Selbstständigkeit und soziales Verhalten. Viele Städte, etwa im Ruhrgebiet, haben hingegen das Image von Betonwüsten. Sicher gibt es auch in Berlin graue Hochhausgegenden, doch der Wannsee oder Erholungsparks wie der Humboldthain, der Friedrichshain oder die Hasenheide bieten Entspannung und ein Fleckchen Natur.

Allerdings sollten Kinder in der Stadt möglichst früh über die Gefahren des Straßenverkehrs aufgeklärt werden. Der Trubel der Hauptstadt hilft ihnen jedoch auch, selbstständiger zu werden. Ein Artikel der Bildzeitung weist auch darauf hin, dass Schrebergärten, ein Häuschen im Grünen oder regelmäßige Ferien auf dem Bauernhof das fehlende Grün zumindest teilweise ersetzen können.

Weitere Faktoren

Dabei sollten die Erziehungsberechtigten auch nicht vergessen, dass es noch andere Faktoren gibt, die Einfluss auf die Entwicklung der Sprösslinge haben. Auf die sogenannte Sozialisation von Kindern wirken

  • zerrüttete oder intakte Familien,
  • Intelligenz, charakterliche Anlagen und Bildungsgrad,
  • Geschwister, keine Geschwister oder Zwillinge sowie
  • die räumliche und soziale Umgebung

sowie weitere Faktoren ebenfalls ein. Eltern sollten versuchen, ihren Kindern ein sorgenfreies Aufwachsen in der entsprechenden Umgebung zu ermöglichen. Hierzu braucht es in der Regel nicht nur Geld, sondern auch Geduld, eine klare Erziehungslinie und jede Menge Liebe.

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