Die Einschulung zum Fest machen

Einschulungsrekord in Berlin

Es ist mehr als 25 Jahre her, dass derart viele Kinder erstmals die Schulbank drücken wollten. Zum Einschulungstag 2018 stürmten auf die 400 Grundschulen der Bundeshauptstadt rund 34.000 Erstklässler ein, 1.500 mehr als im Vorjahr. Diese Kinderschar stellte die Schulleitungen vor organisatorische Probleme, weshalb in einigen Schulen die Anzahl der Begleitpersonen der i-Dötzchen limitiert werden musste. Darunter waren auch Grundschulen zu finden, in denen derart viele Kinder angemeldet worden, dass die Begrüßung der Schüler in der Aula ohne Eltern stattfand, denn diese quoll bereits mit den Erstklässlern darin über.

Einschulungsfeiern in ganz Berlin

Jede Grundschule richtete eine spaßige Feier für die Neuankömmlinge aus. Spiele, Getränke und ein gesunder Imbiss inklusive. Einige Schuldirektoren hatten sich entschlossen, gleich mehrere thematisch aufbereitete Feiern an verschiedenen Orten des Schulgeländes zu organisieren, damit die Schar der Kinder jederzeit überschaubar blieb.

Enttäuscht zeigten sich allerdings einige Familien, in denen auch die Großeltern, Patentanten und Geschwister am großen Tag der Kleinsten teilhaben wollten. Damit die Schule nicht aus allen Nähten platzt, durften teilweise lediglich zwei Personen die Schulanfänger begleiten.

Um dies zu verhindern, wurden andernorts Einschulungen inklusive Feier im Schichtdienst durchgeführt. Sprich: es fanden bei der Einschulung gleich zwei oder drei Zeremonien, Ansprachen und Feiern nacheinander, verteilt über den gesamten Tag statt, was dem Lehrpersonal einen sehr langen, stressigen Arbeitstag bescherte.

Berliner Eltern feierten privat

Insbesondere die Eltern von Erstklässlern, deren Sprösslinge nicht ausgiebig feiern oder die gesamte Familie beim ersten Schultag mitnehmen konnten, zeigten Eigeninitiative. So standen in ganz Berlin private Einschulungsfeiern auf dem Programm, teils nur innerhalb der Familie, aber auch zusammen mit den ebenfalls eingeschulten Nachbarskindern in etwas größerem Rahmen. Und diese Kinderpartys konnten sich sehen lassen!

Attraktive Partys für Kids zur Einschulung

In zahlreichen Berliner Gärten und Grünanlagen vor Wohnsiedlungen konnten Clowns oder Zauberer beobachtet werden, die für beste Stimmung bei der zu unterhaltenden Rasselbande sorgten.

Lustig dekorierte Schultüten und bunte Luftballons dekorierten meterlange Tische mit den Lieblingsgerichten der Erstklässler. In einigen Nachbarschaften war die Anzahl der Kinder bei der Erster-Schultag-Party derart groß, dass sich die Eltern – professionelle Unterstützung durch Verleihfirmen für Feiern – oder Cateringbetriebe holten.

So konnten als Kasper, Hai oder Krokodil verkleidete Barkeeper beobachtet werden, die fachkundig Cocktails für Kids hinter mobilen Bars mixten. Und es wurden kindgerechte Buffets mit gesunden Leckereien aufgebaut, deren fantasievolle Dekoration eigentlich zu schade zum Essen war.

Die Situation an Berliner Schulen ist generell gut

Trotz der hohen Zahl von Erstklässlern besteht derzeit generell noch keine akute Raumnot an den Grundschulen Berlins. Allerdings hat das Wachstum der Bundeshauptstadt auch in anderen Klassen zu einer höheren Zahl von Schülern geführt, die aus anderen Bundesländern oder aus dem Ausland zugezogen sind. An den allgemeinbildenden Schulen Berlins sind derzeit gut 359.000 Schüler registriert, was einem Gesamtzuwachs von etwas mehr als 8.000 gegenüber 2017 entspricht.

Allerdings: In der Folge kommt es an einigen wenigen Schulen bereits zu kaum mehr vertretbaren Situationen, gefördert auch von der eigentlich guten Schulbauoffensive. Im Rahmen dieses Programms werden insbesondere historische Schulgebäude grundsaniert.

Während der Arbeiten werden die Schüler ausgelagert: fast immer in Gebäude, die nicht als Schule konzipiert wurden. Eines der eindrucksvollsten Beispiele dafür ist in Pankow die Grundschule am Weißen See. In den 1920er Jahren errichtet, ist eine umfassende Renovierung notwendig, die teilweise mit dem Umbau von Räumen verbunden ist. Lehrer und Schüler sind in die Falkenberger Straße umgezogen, wo nur unzureichende Räumlichkeiten zur Verfügung stehen und das Platzangebot kaum als ausreichend beschrieben werden kann. In der Folge haben 95 Eltern einzuschulender Kinder einen Antrag auf Schulwechsel gestellt, weil sie ihren i-Dötzchen diese Situation nicht zumuten wollen.

Wenn Berlin weiter wächst…

Sorgenfalten dürften die Berliner Schulsenatoren auf der Stirn tragen, denn Prognosen sagen voraus, dass die Bundeshauptstadt weiter wachsen wird. bereits jetzt haben die Bildungsüberwacher mit Brennpunktschulen und solchen mit einem schlechten Ruf zu kämpfen, was in der Regel eine Flut von Schulwechselanträgen besorgter Eltern nach sich zieht.

Steigt die Zahl der Schüler durch zugezogene Familien in Berlin weiterhin derart rasant, dürfte die Liste der problembehafteten Schulen deutlich länger werden. Abhilfe schaffen dann nur noch Schulneubauten, wofür aber keine Gelder verfügbar sind.

Fazit: Noch herrscht an Berliner Schulen kein Alarmzustand

Derzeit ist die Schulsituation noch nicht kritisch und durchaus mit anderen Metropolen Deutschlands vergleichbar. Notwendig ist aber eine vorausschauende Planung, damit zukünftig Einschulungen nicht im Schichtsystem ablaufen müssen und die Kinder bereits am ersten Tag den Spaß an ihrer Schule verlieren.

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