Alles unter einem Hut? Tipps zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Kindergarten

Viele werdende, aber auch erprobte Eltern stellen sich irgendwann die Frage, wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf am besten klappen kann. Vorab: Eine Patentlösung wird es dafür nie geben. Jede Familie muss für sich selbst entscheiden und ein Modell finden, mit dem alle Familienmitglieder zurechtkommen und es jedem gut geht. Tipps für den beruflichen Wiedereinstieg und den Berufsalltag mit Familie gibt es hier.

1. Tipp für Familie und Beruf: Elternzeit teilen

Eine wesentliche Erleichterung bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist die Elternzeit. Beide Elternteile können, wenn sie in einem Arbeitsverhältnis stehen, nach der Geburt des Kindes in Elternzeit gehen. Insgesamt stehen den Eltern dafür 36 Monate zur Verfügung. Die Zeit kann am Stück genommen oder in unterschiedliche Zeitabschnitte aufgeteilt werden, auch untereinander. Ratsam ist es, sich die Zeit zu teilen. Machen Sie sich vorab Gedanken, ob das zusätzliche Elterngeld für den Lebensunterhalt ausreicht oder ob Sie möglichst schnell wieder in den Beruf einsteigen wollen oder müssen. Wird Elternzeit direkt nach der Geburt des Kindes genommen, ist der Arbeitgeber mindestens sieben Wochen vor dem gewünschten Beginn zu informieren. Das Besondere: Während der Elternzeit besteht Kündigungsschutz. Das gilt allerdings nicht für die Zwischenzeiten (Arbeitszeiten), wenn die Elternzeit in mehrere Abschnitte aufgeteilt wird.

2. Tipp: Passende Kinderbetreuung wählen

Die Suche nach der Kinderbetreuung sollte zeitnah nach der Geburt des Kindes erfolgen. Eltern haben ab dem ersten Geburtstag ihres Kindes Anspruch auf einen Betreuungsplatz, unabhängig davon, ob sie einen Job haben, in der Ausbildung stecken oder auf Jobsuche sind.
Die Frage, die Sie sich als Eltern stellen sollten, ist, ob Sie Ihr Kind von einer Tagesmutter oder in einer Kindertagesstätte betreuen lassen wollen. Beides hat Vor- und Nachteile. Bei einer Tagesmutter werden nur wenige Kinder betreut, sie kann individueller auf die Bedürfnisse des Kindes eingehen, als das bei einer öffentlichen Einrichtung oft der Fall ist. Dafür steht im Falle einer Erkrankung der Tagesmutter nicht immer eine Vertretung parat. In manchen Fällen gibt es allerdings Springerinnen, die regelmäßig bei der Tagesmutter vorbeikommen und im Krankheitsfall die Betreuung übernehmen können. Ein Vorteil einer Kindertagesstätte ist, dass die Betreuung durch geschultes Fachpersonal erfolgt und auf den neuesten Erkenntnissen aus der Pädagogik aufbaut. Doch egal worauf die eigene Wahl fällt, schauen Sie sich die Einrichtung und Betreuungspersonen persönlich an. Fragen Sie auch andere Eltern nach ihren Erfahrungen, um deren Ansichten mit in Ihre Entscheidung einzubeziehen.
Größere Betriebe bieten manchmal sogar eine Kinderbetreuung vor Ort an, damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für die Angestellten leichter fällt.

3. Tipp: Teilzeit und flexibel arbeiten

Sprechen Sie während der Elternzeit mit Ihrem Arbeitgeber über Möglichkeiten des Wiedereinstiegs in die Firma. Generell haben Sie nach der Elternzeit Anspruch auf einen gleichwertigen Arbeitsplatz. Oft geht die Wiederaufnahme der Arbeit mit einer Änderung der Stundenanzahl einher. Klären Sie vorab, ob ein Teilzeitmodell machbar ist. Einen Rechtsanspruch auf Teilzeitbeschäftigung haben Sie allerdings erst, wenn im Betrieb mehr als 15 Beschäftigte arbeiten und Sie seit sechs Monaten (Elternzeit wird angerechnet) dort arbeiten. Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu vereinfachen, sind flexible Arbeitszeiten ein weiterer Pluspunkt, den manche Arbeitgeber ermöglichen. Die vereinbarte wöchentliche Stundenanzahl kann flexibel, ohne Kernarbeitszeiten abgearbeitet werden. Dieses Modell ist nicht für jeden Job praktikabel, aber eine gute Variante Familie und Beruf besser miteinander zu vereinbaren.

4. Tipp: Netzwerk aufbauen

Empfehlenswert für alle Eltern, ob als Paar oder alleinerziehend, ist ein Netzwerk aus Verwandten, Freunden und Bekannten, die im Notfall aushelfen können. Was, wenn das Kind oder Sie selbst krank werden, Sie von der Arbeit im Stau stehen oder Ihr Kind früher als gewohnt aus Kindergarten oder Schule abgeholt werden muss? Hier lohnt sich eine Liste mit Personen und Telefonnummer, die in solchen Fällen einspringen oder für Entlastung sorgen. Auch Eltern von Spielkameraden können dazu zählen. Wenn die Kinder schon etwas größer sind, können Sie beispielsweise Fahrgemeinschaften bilden oder sich am Nachmittag die Kinderbetreuung aufteilen. So kann Ihr Kind beispielsweise nach dem Kindergarten mit zu einem Freund gehen und Sie holen es von dort ab. Dafür braucht es natürlich Kontakte, denen Sie vertrauen können und Zeit, um sich zu revanchieren und den Freund an einem anderen Tag ebenfalls zum Spielen einzuladen.

5.Tipp: Perfektionismus ablegen

Pläne sind gut, um einem Tag, einer Woche oder einem Monat die nötige Struktur zu geben. Doch planen Sie nicht alles bis ins kleinste Detail. Vereinbarkeit von Familie und Beruf bedeutet auch, auf unerwartete Ereignisse angemessen zu reagieren. Wer strikt einen Plan verfolgt, ist am Ende enttäuscht, wenn dieser nicht eingehalten werden kann. Versuchen Sie nicht alles perfekt zu machen und fragen Sie sich immer wieder, ob das praktizierte Lebensmodell noch zu Ihnen und Ihrer Familie passt.
Weiterführende Informationen zur Planung vom Wiedereinstieg finden Sie auch in dieser Elternbroschüre.

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